Die Konferenz der Chefredaktorinnen und Chefredaktoren warnt vor der voreiligen Kriminalisierung von Journalisten

Die Schweizer Chefredaktorenkonferenz stellt mit Sorge fest, dass sich die Behinderungen von Medienschaffenden in jüngster Zeit gehäuft haben. So hat der britische Nachrichtendienst die Londoner Redaktion des „Guardian“ gezwungen, die Daten zum Fall Snowden zu löschen, der Partner des federführenden Redaktors wurde am Flughafen London-Heathrow stundenlang festgehalten. In Neuenburg haben Beamte die Wohnung des Journalisten Ludovic Rocchi in La Chaux-de-Fonds durchsucht – in seiner Abwesenheit. Sie haben Computer, Datenträger und Unterlagen konfisziert und abtransportiert. Rocchi wird der Amtsgeheimnisverletzung, Ehrverletzung und Verleumdung beschuldigt, vergleichsweise harmloser Delikte also, welche eine Behandlung wie bei einem Schwerverbrecher nicht rechtfertigen.
Die Medienfreiheit ist eines der höchsten Güter in der Demokratie. Die Konferenz der
Chefredaktorinnen und Chefredaktoren warnt deshalb vor der voreiligen Kriminalisierung von Journalisten und protestiert gegen das von der Neuenburger Staatsanwaltschaft angeordnete, massive Vorgehen gegen Ludovic Rocchi und den Übergriff des britischen Nachrichtendienst auf die Redaktion des „Guardian“.
Sie wird auch den offenen Protestbrief verschiedener nordischer Chefredaktoren an den
britischen Staatspräsidenten David Cameron mitunterzeichnen.
Weitere Auskünfte:
Martin Spieler, Präsident der Konferenz der ChefredaktorInnen
Telefon +41 (0)44 248 47 55, E-Mail martin.spieler@sonntagszeitung.ch